Stefan über seine Erfahrungen als Sinto in der Schule
In der siebten Klasse auf der Realschule, da war ich gerade einmal zwei Monate auf der neuen Schule, wurde ich ins Direktorat gerufen. Ich war ein schüchterner, eher zurückhaltender Schüler. Der Direktor verkündete mir, dass ich die Schule verlassen müsse, weil ich Mitschüler um Schutzgeld erpressen würde. Danach habe ich diese Schule verlassen. Es gab viele schlechte und nur wenige gute Erfahrungen.
Eine gute Erfahrung machte ich in der neunten Klasse in meiner Geschichts-AG. Ich habe mich beschwert, dass zwar erwähnt wurde, dass Juden und Kommunisten von den Nazis verfolgt wurden, aber nirgendwo auch nur ein Wort über Sinti oder Roma gesprochen wurde. Da habe ich mich eingemischt und betont, dass auch Sinti von der NS-Verfolgung betroffen waren. Mein Geschichtslehrer ermutigte mich, ein Referat darüber zu schreiben. Er hat damals wirklich Interesse gezeigt, hat mein Referat in der Schule ausgehängt und das Thema in den folgenden Jahren in seinen Unterricht aufgenommen, obwohl es nicht im Lehrplan steht.